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Die Fortsetzung des Sun Ra Projektes von Lukas Lindenmaier, der im Februar 2014 verstarb.

Leider ist der geplante Premierentermin im Juli geplatzt, also wird es wohl 2015 werden, aber die Sache liegt nahezu fertig in der Schublade....

SunRAmifications

Lukas Lindenmaier hatte im Herbst 2012 das "Interstellar Project Ensemble" ins Leben gerufen, mit dem er sich der Musik von Sun Ra widmen wollte. Die neunköpfige Truppe spielte dann im November zwei Konzerte im Freiburger Ewerk, die durchaus das Prädikat "gewagt" verdienen: Zunächst nur aus der Not geboren, im Verlaufe der Proben dann mehr und mehr aus Überzeugung verzichtete die Combo auf jegliche Tasten (mit Ausnahme des Space Pianett, einem Spielzeug Klavier), ja sogar jedwedes Harmonieinstrument überhaupt.

Es war Lukas´ erstes großes eigenes Ensemble nach über 25 Jahren "F-Orkestra" und in der fast einjährigen Planungsphase hatte er sich streckenweise recht schwer getan: Nicht ohne Stolz darf ich behaupten, daß ich so manches Mal die Flinte wieder aufgehoben und abgeputzt habe, nachdem er sie schon entnervt ins Korn geworfen hatte. Lukas war ein minuziöser Organisator, gewissenhaft in der Sichtung des Materials, fast schon pedantisch im Beschaffen von Noten und verschiedensten Aufnahmen..... aber in all den Forkestra Jahren hatte er auch bestimmte Dinge verlernt, wie etwa das elementare Zusammenstellen einer Band. Auch "fremdelte" er etwas gegenüber ihm nicht bekannten Musikern.....

Da mir diese Dinge eher leicht fallen, wuchs ich automatisch in eine Art Adjutantenrolle, räumte manchen Stein aus dem Weg, erhielt dafür aber Einblicke sowohl in das Lukassche, als auch ins SunRasche Universum, die für mich unersetzlich sind. Wahrscheinlich ist es genau die Kombination dieser beiden Universen, die bei mir so einen tiefen Eindruck hinterlassen hat.

Der nächste Teil der Geschichte ist dann der traurige: Nach den erwähnten Aufführungen erkrankte Lukas, alsbald so schwer, daß an eine Fortführung des Projektes nicht mehr zu denken war und starb schließlich im Februar 2014.

Für mich sind die "SunRAmifications" durchaus die Fortführung des Lukas - Projektes, allein in meiner Vorbereitung habe ich jedes auftretende Problem mit ihm als meinem imaginären Gegenüber (warum kommt mir jetzt das Müller Zitat "Mein Doppelgänger mit einem Gesicht aus Schnee" ?) diskutiert, ihm stolz Spielkonzepte präsentiert, an die er sich nicht so richtig rangetraut hatte, dann aber auch wieder Rat gesucht......

Aber: Natürlich kann (und soll) mein Konzept nicht nahtlos an das von Lukas anknüpfen.

Wer versucht, Lukas zu kopieren, hat Lukas nicht verstanden! (in Abwandlung eines Han Bennink Zitates)

"Mein" Sun Ra liegt schwerpunktmäßig eher in den 70er Jahren, ist vielleicht etwas "rockiger", mehr so eine Art "Jamband"(immerhin zwei E-Gitarristen im aktuellen Line Up). Ich setze insgesamt deutlich mehr auf vokale Aktivitäten, versuche, den notenbedingten Papierkrieg möglichst gering zu halten (auch wenn das den "Big Band Sun Ra" deutlich stutzt), und schließlich schweben mir auch Konzerte von ausufernder Länge mit sehr wechselnden Besetzungen vor.

Das Premieren Konzert, daß nun erst mal nicht stattfindet, hätte folgende Musiker präsentiert:

Schroeder, Konrad Wiemann, Oli Kaiser -- drums

Wolfgang Fernow, Jan Fitschen, Felix Groteloh -- bass, git

Bella Nugent, Beate Sänger, Nicky Haas -- voc

Thomas Schoch, Beate Sänger -- brass

Dieter Gutfried, Frank Goos, Burkhard Diehr -- reeds

Felix Borel -- vio

 

Wer davon beim nächsten Anlauf dabei ist muß sich zeigen. Lukas ist es immer.

Aufnahmen des "Interstella Project Ensembles" gibt es unter diesem Titel übrigens auf YouTube.

 

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