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"Covern" ist in weiten Teilen der Szene zu einem despektierlichen Begriff geworden, das will ich kurz beleuchten. 

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Ich denke, daß der Begriff "covern" mittlerweile so negativ behaftet ist, hat vor allem mit Frustration zu tun; der Frustration derer, die eigene Stücke komponieren (ich vermeide das Wort "Stücke schreiben", denn in dem Musikbereich, um den es hier geht, wird selten tatsächlich "geschrieben") und dafür nicht das Publikum bekommen, das zu "Cover"-Veranstaltungen strömt.

Und tatsächlich: Vor ein paar Jahren war es Mode, komplette Alben nachzuspielen, "Tribute Nights" gibt es allenthalben, ebenso wie stilistische Versicherungen á là "Sound Of The Sixties". Dann die Bands, die sich voll und ganz ihrem Vorbild hingeben (meist Led Zeppelin oder AC/DC) und dabei immerhin gerne mal auf einen lustigen Bandnamen kommen (neulich gelesen: "Cover´s Finest" -- allein für den Namen schulde ich den Jungs eigentlich einen Konzertbesuch!)......und die Ausweidung der Beatles ist ohnehin Breitensport.

Etwas ins Abseits geraten sind die sog. "Top 40"-Bands, die sich in ein eher ländliches Refugium zurückgezogen haben. - Na, bitte!

Aber: Die tun alle keinem weh! - Außer sie spielen miserabel. Das hat dann aber nichts mit der Frage, ob Cover oder Original zu tun. Schlechte, oder schlecht gespielte Stücke gibt es schließlich auch von "original artists"!

Streng genommen ist übrigens fast alle Musik gecovert: "Klassische Musik" -- sowieso ausschließlich, nur heißt es hier nicht Cover, sondern Interpretation. Traditioneller Jazz bis Modern Jazz -- weitgehend, hier liegt der Fokus viel mehr auf der Improvisation als auf der Komposition (die meist nur ein Bruchteil des Stückes ausmacht). Oder im Segment Blues: Wenn ich einen Shuffle in G mit den wahllos kombinierten Textzeilen "My baby done left me, that´s why I´m so sad -- My baby done left me, I´m feeling so sad -- The dog keeps on howling, he´s driving me mad" schmücke, kann ich es zwar bei der Gema zu profundem Komponistenstatus bringen, musikalisch würde ich das aber nicht unbedingt als Original einstufen.

Es geht aber noch einen Schritt weiter: Wenn in der Band "Lovebomb" (ein Singer Songwriter Sextett mit dem Schwerpunkt eigener Stücke) ein Stück von Niels und Elke gespielt wird, spielen die beiden ihr Stück, die andern drei covern es! Für mich ist es musikalisch der gleiche Prozess, sei es Niels/Elke oder Lennon/McCartney - nämlich: Versuche, eine Idee davon zu bekommen, was der/ die Komponisten wollten; setze diese Idee in ein Verhältnis zu Deiner eigenen Musikalität; hoffe darauf, daß diese eigene Musikalität die ganze Sache bereichert, oder zumindest nicht beschädigt; hoffe darauf, daß Kollegen und Zuhörer zu einer ähnlichen Einschätzung gelangen, wie Du selbst.

Dann nämlich wäre alles gut. 

Es geht beim Covern also praktisch nur um diesen eigenen Anteil! Der kann -je nach Situation- erheblich sein (Dann wird ja gerne von einer "ganz eigenen Version" gesprochen), oder kaum merklich -- nur wenn er ganz fehlt, kann man die ganze Sache getrost in die Tonne hauen. - Und damit meine ich den BEWUSSTEN Eigenanteil: Ein echtes "1:1 Covern" ist sowieso nicht möglich, da allein die akkustischen Bedingungen des Originals unmöglich reproduzierbar sind; zudem in den meisten Fällen schon die Definition des "Originals" schwierig ist.....

Höchste Zeit also, "Covern" als musikalisches Politikum aus dem Programm zu nehmen und stattdessen lieber mehr über die wirklich elementaren Bestandteile von Musik zu reden.....

... ähnlich übrigens wie die höchst sinnfreie Wertung von Improvisation gegenüber Komposition. 

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